Bürgerforum

Bürgerforum zum Radverkehrskonzept der Gemeinde Ratekau

Am Dienstag, den 03.09.2024, lud die Gemeinde Ratekau zusammen mit dem Planungsbüro „URBANUS“ in die Mensa der César-Klein-Schule Ratekau ein. Das Thema war das in der Erstellungsphase befindliche Radverkehrskonzept der Gemeinde Ratekau. Zunächst wurde die Online-Umfrage, welche im Frühjahr 2024 stattfand, der Öffentlichkeit präsentiert. Hier konnten Bürger*innen Kommentare auf einer virtuellen Karte der Gemeinde Ratekau hinterlassen, um so auf Mängel im Fahrradnetz hinzuweisen. 21% aller Mängel waren auf die Unterhaltung der Wege bezogen, 18% aller Kommentare befassten sich mit Konflikten mit dem Autoverkehr und weitere 18% der Kommentare bemängelten fehlende Wegverbindungen. Allgemein wurde deutlich, dass die Gemeinde Ratekau noch einiges unternehmen muss, um das Fahrradfahren in der Gemeinde komfortabel und zukunftstauglich zu gestalten. Hier einige Streckenschwerpunkte, welche besonders oft bemängelt wurden:
– L 290 Schulstraße – Dorfstraße
Wege zu schmal, gravierender Sanierungsbedarf
– Hauptstraße in Ratekau
fehlende Überquerungen, unübersichtliche Fahrbahnführung, Konflikte mit dem Autoverkehr
– L 309 Eutiner Straße
fehlende Beleuchtung und fehlende Querungsmöglichkeiten
– L 181 Bäderstraße
Parkende Autos behindern, Radführung
– K 15
Konflikte mit dem Fuß- und Autoverkehr, fehlende Überquerungen
– Schwartauer Straße
kein Radweg, fehlende Überquerungen und parkende Autos

Daraus ergeben sich folgende grundsätzliche Probleme, welche in der Gemeinde Ratekau besonders oft vorherrschen:

> Dominanz der Kfz-Anforderungen bzw. Kfz-Präsenz teilweise auch im untergeordneten Straßennetz
> Verbreiteter Instandhaltungs-und Sanierungsbedarf von Straßen und Radwegen
> Ausgeprägte Brüche in der Radverkehrsführung und der der Gestaltung von Radverkehrsanlagen
> Kaum radverkehrsfreundliche Knoten und Überquerungsstellen
> Kein systematisches Monitoring der Radverkehrsanlagen
> Noch keine Ausschöpfung „neuer“ Handlungsspielräume und Instrumente wie Fahrradstraßen, Öffnung von Einbahnstraßen etc.

Wir sehen daher dringende Handlungsbedarf und wollen uns für Markierungen von Rad-Piktogrammen auf der Fahrbahn, wo möglich, einsetzten. Zudem fordern wir (Temporäre) Beschilderung für die Beruhigung des Kfz-Verkehrs perspektivisch auf 30 km/h. Auch Parkverbote sind aus unserer Sicht an einigen Stellen in der Gemeinde sinnvoll.
Besonders wichtig ist uns jedoch die Intensive Öffentlichkeitsarbeit, damit auch Autofahrenden die Gleichstellung von Fahrradfahrenden klar wird.

Was die Gemeinde Ratekau bereits an einigen Stellen installiert hat sind Geschwindigkeitsanzeiger. Dies halten wir für sinnvoll, da die Installation durch den Gemeindeeigenen Bauhof schnell und unkompliziert umgesetzt werden kann und der Effekt schnell einsetzt. Allerdings sind an vielen Stellen Anlagen mit Batteriebetrieb installiert worden. Dies ist aus unserer Sicht wenig zielführend, da diese Batterien in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden müssen. Die Nutzung von Solarbetriebenen Anlagen würde den Wartungsaufwand deutlich minimieren.

Im weiteren Verlauf des Abends bildeten sich Kleingruppen, welche inhaltlich in den Austausch gingen und somit noch einmal intensiver auf Problemstellen hinweisen konnten.

Das Planungsbüro wies am Ende der Veranstaltung noch einmal DEUTLICH auf die Initiative „Rad.SH“ hin, welcher auch die Gemeinde Ratekau beitreten sollte. Wir Grüne haben dies bereits mehrfach im jeweiligen Ausschuss beantragt, sind jedoch immer wieder auch durch BFG und SPD gescheitert. Hier würden wir uns eine intensivere Zusammenarbeit wünschen.

Wir danken hiermit noch einmal den sehr freundlichen Mitarbeiter*innen des Planungsbüros für den interessanten Abend. Jedoch hätten wir uns seitens der Gemeinde eine deutlich rechtzeitigere Werbung gewünscht: Anwesend waren etwa 20 Bürger*innen. Wir sind der Meinung, dass deutlich mehr Bürger*innen gekommen wären, wenn Zeit und Ort früher bekannt gewesen wären.